Nachhaltige Quartierentwicklung Muchabje, Macia

Das Quartier Muchabje ist eines der ärmsten Quartiere in der Stadt Macia. participamoz unterstützt die Quartiergemeinschaft bei der Umsetzung von wichtigen Massnahmen für eine nachhaltige Quartierentwicklung. Dazu gehören der Aufbau von tragfähigen Strukturen der Selbstverwaltung, der Bau von hygienischen Latrinen, ein Kinderhort zur Betreuung und Schulbildung, der Aufbau eines Gemeinschaftszentrums mit Angeboten wie zur Alphabetisierung und gemeinschaftliche Aktivitäten wie der Anbau von Obst- und Gemüse zur Selbstversorgung, Versammlungen und Feste.

Herausforderungen

Das Quartier Muchabje mit rund 1'700 Einwohnerinnen und Einwohnern gehört zur Stadt Macia (41'000 Ew.). Nach dem schweren Hochwasser von 2013 ist das Quartier Muchabje zur Heimat zahlreicher Hochwasserflüchtlinge geworden. Viele sind nicht wieder in ihre Heimat, die in einer Hochwassergefahrenzone liegt, zurückgekehrt. Das ungesteuerte Wachstum führt zu anhaltenden unzumutbaren, von Abhängigkeit geprägten Lebensbedingungen für die Menschen ohne ausreichende Infrastrukturen und ohne soziale und ökonomische Basis. Viele Familien haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und verfügen über kein oder nur ein unzureichendes WC. Zahlreiche Kinder wachsen ohne ihre Eltern als Waisen oder Halbweisen auf. Für die Kinder ist der Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung sehr begrenzt. Sie leben in extremer Armut. Es fehlen Möglichkeiten für das soziale Zusammenleben und der Selbstorganisation. Die meist aus der Landwirtschaft stammenden Erwachsenen – viele sind Analphabeten – finden kaum keine Arbeit in der Stadt Macia. Ein Leben ohne Perspektive ist vorgezeichnet.

Ziele für das Quartier Muchabje

Mit dem Pilotprojekt im Quartier Muchabje soll, wie später in anderen Quartieren mit ähnlicher Problemlage auch, die Lebensbedingungen der Bevölkerung verbessert und Perspektiven für ein selbstbestimmtes Leben geschaffen werden. Dazu zählen die Versorgung mit sauberem Trinkwasser, hygienische Latrinen für bedürftige Familien, der Aufbau von Infrastrukturen für eine kindgerechte Betreuung und der Zugang zu Schulbildung für die zahlreichen bedürftigen Kinder, gesunde Ernährung durch den Anbau von Obst und Gemüse, die Schaffung von Beschäftigungsmöglichkeiten im Quartier für ein geregeltes Einkommen, ein Gemeinschaftszentrum für verschiedene Angebote zur Aus- und Weiterbildung, die Organisation von Aktivitäten und der Aufbau und Ausbau von Strukturen der Selbstorganisation und Selbstverantwortung.

Projekte zur Verbesserung der Lebensbedingungen

Für bedürftige Familien werden als erste Nothilfemassnahme unter Mitwirkung der Bevölkerung Latrinen gebaut. Für die Waisenkinder, Halbwaisen und weitere bedürftige Kinder im Quartier wird ein Kinderhort gebaut. Auch dabei wirkt die Quartierbevölkerung mit. Ein Spielplatz wird aus restlichen Materialien der Baustelle errichtet und fördert die Bewegung und motorischen Fähigkeiten der Kinder. Interessierte aus dem Quartier werden ausgebildet in den Bereichen Kinderbetreuung und Betrieb des Kinderhorts. Ein Obst- und Gemüsegarten wird zur gesunden Ernährung und zur Selbstversorgung angelegt. Eltern, die sich die Gebühren für den Kinderhort nicht leisten können, haben die Möglichkeit ihren Beitrag in Arbeitsstunden zu leisten. Ein Gemeinschaftszentrum wird gebaut als räumliche Basis für Angebote wie die Alphabetisierung Erwachsener. Im Gemeinschaftszentrum finden auch Nähkurse und die Produktion von Textilien statt. Mit dem Verkauf von Schuluniformen an die lokale Schule und von anderen Produkten wie Taschen aus wiederverwendetem Material auf dem lokalen Markt werden Einnahmen generiert. Somit steht das Gemeinschaftszentrum für gelebte Solidarität, indem erwirtschaftete Gewinne für Projekte verwendet werden, die nicht oder noch nicht selbsttragend funktionieren, wie der Betrieb des Kinderhorts. Getragen wird das Gemeinschaftszentrum von einer breit abgestützten Steuergruppe mit Vertreterinnen und Vertretern des Quartierrats, der Quartierbevölkerung und aus den Arbeitsgruppen der verschiedenen Projekte.

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Latrinen

Dank der Spenden im Rahmen der Geschenkaktion 2016 konnten mittlerweile für die bedürftigsten Familien 14 Latrinen gebaut werden. Der Bau wurde durch die Quartiergemeinschaft organisiert, unter Anleitung eines Baumeisters. Doch damit konnte nur die grösste Not gelindert werden. Weitere rund 30 Latrinen sind erforderlich, um jeder Familie im Quartier den Zugang zu einer Latrine zu ermöglichen. Mehr.
 

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Kinderhort Julio Langa

Mit dem Anfang 2020 eröffneten Kinderhort Julio Langa wird rund 100 Kindern eine kindegerechte Betreuung ermöglicht. Der Kinderhort mit vier Klassenzimmern, Waschgelegenheit, hygienischen Toiletten und einer separaten Küche wird von einem siebenköpfigen Team betrieben. Die Mitglieder des Teams wohnen im Quartier und wurden während der Bauzeit des Kinderhorts ausgebildet. Mehr.

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Gemeinschaftszentrum Muchabje

Das Mitte 2020 eingeweihte Gemeinschaftszentrum im Quartier Muchabje ist Ort für Begegnung, für Informations- und Weiterbildungsangebote wie Alphabetisierung und Nährkurse, für gemeinschaftliche Aktivitäten wie ein Nähatelier und einen Obst- und Gemüsegarten sowie für Organisationsveranstaltungen und Feiern. Das Gemeinschaftszentrum als räumliches und institutionelles Dach für die Angebote und Aktivitäten wird verantwortet von einer breit abgestützten Steuergruppe. Darin vertreten sind der Quartierrat, die Bevölkerung und die verschiedenen Arbeitsgruppen. Mehr.