Gemeinschaftszentrum Tsalala

Das städtische Quartier Tsalala liegt in der Stadt Matola, nahe der Hauptstadt Maputo. participamoz unterstützt die Quartiergemeinschaft St.Luis Gonzaga de Tsalala beim Aufbau und beim Ausbau eines Gemeinschaftszentrum. Zentrales Element ist ein neuer Kinderhort mit Räumen für die Kinderbetreuung sowie für gemeinschaftliche Aktivitäten und verschiedene Bildungsangebote.

Ausgangslage: von Wina und Aline zur Gemeinschaft St. Luis Gonzaga de Tsalala

Vor einiger Zeit erfuhr participamoz vom Anliegen von Wina und Aline in Tsalala. Die beiden 8-jährigen Mädchen hatten ihre Eltern um Lebensmittel für einen Schulkameraden gebeten. Ihnen war nicht entgangen, dass der Knabe dem Verhungern nahe war. Es stellte sich heraus, dass dessen Mutter schwer erkrankt war. Deshalb war es ihr nicht mehr möglich, ihre fünf Kinder zu ernähren. Mit Unterstützung von participamoz wurde die Gemeinschaft St.Luis Gonzaga de Tsalala aktiv. Sie bietet nun in einem Kinderhort Wina und Aline und vielen anderen Kindern in ähnlicher Lage einen Platz, wo sie betreut werden und wo für sie gekocht wird.

Wie die Familie von Wina und Aline leben im Quartier Tsalala Menschen aller Altersgruppen in Not, aber Kinder sind besonders verletzlich. Kinder haben keinen Zugang zu Bildung. Die meisten jungen Erwachsenen finden keine Arbeit. Analphabetismus ist weit verbreitet. Hinzu kommen gesundheitliche Probleme durch mangelnde Hygiene und unzureichende Ernährung.

Ziele: Selbsthilfe und Unabhängigkeit stärken

Mit einem ganzheitlichen Ansatz möchte die Gemeinschaft St. Luis Gonzaga die Selbstorganisation und die finanzielle Unabhängigkeit des Gemeinschaftszentrums stärken und einen Impuls setzen für einen selbsttragenden Kreislauf von Schulbildung, Ausbildung, Dienstleistungs- und Produktangeboten. So wie die Mitglieder der Gemeinschaft bei der Entwicklung dieser Ziele aktiv mitgewirkt haben, gilt es auch die Konzipierung und Realisierung der Projekte gemeinsam zu erarbeiten.

Durch erweiterte Angebote der Betreuung und Schulbildung für Kinder und Jugendliche sowie Bildungsangebote für Erwachsene (Alphabetisierung) sollen elementare Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben geschaffen werden. Mit dem Anbau von Obst- und Gemüse wird die Selbstversorgung für eine gesunde Ernährung angestrebt. Durch die Nähkurse sollen nicht nur handwerkliche Fähigkeiten vermittelt, sondern auch die Basis geschaffen werden, um Schuluniformen und andere Produkte selbst herzustellen und so ein Einkommen zu erwirtschaften. Jugendliche sollen sich in Nachhilfekursen für die Kinder engagieren können.

Konkrete Massnahmen

Ein bestehendes Gebäude des Kinderhorts wurde 2014 saniert. Das neue Gebäude des Kinderhorts besteht seit 2018 als Antwort auf die wachsende Zahl bedürftiger Kinder und fehlender Räumlichkeiten für das Gemeinschaftszentrum. Es umfasst drei Klassenzimmer sowie einen Anbau mit Toiletten, Duschen und Waschbecken. In den neuen Räumlichkeiten geben Jugendliche Hausaufgabenhilfe für Kinder. Eine Gruppe engagierter Näherinnen und Näher absolvierte einen Nähkurs und bildet nun andere Interessierte aus. In einem zum Nähatelier umfunktionierten ehemaligen Klassenzimmer werden Schuluniformen und verschiedene Produkte wie Taschen unter Verwendung von wiederverwerteten Material hergestellt und verkauft. Eine andere Gruppe Aktiver organisiert einen Englischkurs, der auf grosses Interesse stösst. In einem Garten wird Obst und Gemüse zur Versorgung des Kinderhorts angebaut. Koordiniert werden die unterschiedlichen Projekte von einer Steuergruppe unter Leitung des pädagogischen Verantwortlichen des Kinderhorts, Agostinho Alage. Die Aktivitäten der Gemeinschaft werden in Arbeitsgruppen verantwortet.

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Neue Klassenzimmer

Das 2018 eröffnete Gebäude für den Kinderhort Tsalala verfügt über drei Klassenzimmer sowie einen Anbau mit Toiletten und Waschbecken. Mit dem neuen Gebäude können mehr Kinder betreut werden. Auch bestehen nun Räumlichkeiten für Angebote und Aktivitäten der Quartiergemeinschaft wie Hausaufgabenhilfe, Englischkurse und Nähkurse. Mit einem Gemüsegarten wird die Selbstversorgung des Kinderhorts ermöglicht. Das Gemeinschaftszentrum wird koordiniert von einer Steuergruppe, in der Agostinho Alage al pädagogischer Leiter und Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Arbeitsgruppen vertreten sind.

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Hausaufgabenhilfe und Englischkurs

Rund 30 Kinder des Kinderhorts werden von Jugendlichen bei den Hausaufgaben betreut. Die betreuenden Jugendlichen werden dabei von drei Lehrern unterstützt. Im Englischkurs unterrichten zwei Lehrer rund 40 Kinder in Englisch. Beide Angebote werden durch den pädagogischen Leiter des Kinderhorts, Agostinho Alage, betreut. Die Durchführung erfolgt in Eigenverantwortung und Selbstorganisation.

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Nähkurse

Mitglieder der Gemeinschaft unterrichten nach ihrem erfolgreichen Abschluss eines Nähkurses eine Gruppe von sechs weiteren Mitgliedern über einen Zeitraum von sechs Monaten. Im zu einem Atelier umfunktionierten Klassenzimmer werden Schuluniformen und andere Artikel wie Kochschürzen, Brottaschen und Topflappen hergestellt und zum Verkauf innerhalb der Gemeinschaft und darüber hinaus einmal monatlich auf einem Markt angeboten. Dafür werden Textilien recycliert. Mit den Verkaufserläsen sind die Nähkurse selbsttragend.